Mittwoch, 3. Februar 2016

Beschäftigung für Demenzkranke, Alzheimerpatienten und Senioren - Hapti Muff Marke Eigenbau

Familiär bedingt hab ich mich in den letzten Monaten und Wochen stärker mit dem Thema Demenz beschäftigt. Immer häufiger habe ich überlegt und im Internet gesucht, wie man Menschen mit zunehmend geistigen Defiziten und steigender Unruhe sinnvoll beschäftigen könnte. Unter dem Namen Hapti Muff bin ich auf eine Art "Spielzeug" für Demenzkranke gestoßen. Diesen Muff fand ich ganz große Klasse. Ein wärmender Muff für kalte Hände und gleichzeitig eine Beschäftigung für die ruhelosen Finger. So wird die Unruhe gebündelt und der Patient ist beschäftigt.
Wichtig finde ich aber auch die Art der Bewegung für Hände und Finger. Durch gezieltes "Spielzeug" wird die Motorik der Hände gefördert und Muskeln sinnvoll bewegt.

Da ich immer auf der Suche nach kreativen Ideen bin, war ich natürlich sofort der Meinung, dass so ein Muff doch auch selbst zu machen sei. Alles, was ich dafür brauchte, hatte ich da. Stoffreste - hier dienten alte Kleidungsstücke, die vielleicht eine Art Wiedererkennungswert für den Besitzer des Muffs haben könnten. Der Stoff von alten Pullovern wurde für den großteil des Muffs außen und innen und Reste eines alten Schlafanzugs für Jersey Wolle (das sind die Fusseln obendran) verwendet. Gefüttert habe ich den Muff mit 2 Lagen Fleece.

Beschäftigung für Demenz- und Alzheimerpatienten

Nun ging es an die "sinnvollen Spielzeuge". Dafür habe ich zum einen eine Kinderwagenkette meines Sohnes verwertet. Ringe und Klemmen habe ich herausgenommen, nur die Kugeln sind an der Kette verblieben. Diese Holzkugeln können mit den Fingern am Gummiband hin und her bewegt werden, was die Finger bewegt und trainiert. Die Kette selbst ist an sehr großen Knöpfen befestigt und kann theoretisch abgenommen werden.


Hapti Muff Marke Eigenbau
Hapti Muff Marke Eigenbau

Als weiteres Bewegungs-und Trainingsobjekt sind 2 Teile zum Kneten angebracht. Der eine Beutel ist mit Softgel gefüllt, welches auch zum Füllen von Teddybären verwendet wird. Dieser Beutel ist recht weich und leicht zu kneten. Der andere Beutel beinhaltet einen Küchenschwamm. Dieser ist etwas fester, sodass das Kneten etwas schwieriger ist und mehr Kraft voraussetzt. Beide Beutel trainieren die Muskulatur der Hände. Damit die Beutel nicht verloren gehen, sind sie mit einem Band in den Muff eingenäht. Mit Druckknöpfen können sie am Muff befestigt werden oder einfach am Band herunter hängen. Die Druckknöpfe sind natürlich so angebracht, dass sich der flache Teil des Druckknopfes an dem zu knetenden Beutel befindet, sodass nichts in der Hand drückt.
 


















Außerdem sind viele kleine Bänder (Jerseywolle) am Muff angebracht. Dafür habe ich lediglich den Stoff eines alten Schlafanzugs in Streifen geschnitten. An diesen Jerseybändern kann nach Lust und Laune gefummelt werden. Jegliche Art der Fummelei am Muff trainiert die Handmuskulatur und gibt Demenzpatienten das Gefühl, "etwas zu tun". Dadurch werden dadurch nervöse Unruhe gebunden und unnötige Räumerei verhindert. Eine kleine Tasche am Muff kann für Taschentücher oder andere Kleinigkeiten genutzt werden.

Da Demenzpatienten immer kalte Hände haben, kann der Muff in ruhigen Minuten auch einfach als Handwärmer dienen.

Mein Hapti Muff Marke Eigenbau ist bereits im Einsatz und ich hoffe, er wird ein wenig Beschäftigung und Ruhe in den teilweise sehr ruhelosen Zustand eines mir sehr wichtigen, älteren Herren bringen.


1 Kommentar:

  1. Das ist genial. Ich finde selber machen immer besser als kaufen. Ich bib auch auf der Suche nach Dingen mit denen ich meinen Demenzkranken Mann beschäftigen kann. Danke für diese tolle Nachmachidee.

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