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Freitag, 11. September 2015

DIY - Knete selber machen

Vor ein paar Tagen kam meine Tochter aus dem Kindergarten und erzählte, dass sie geknetet haben. Aber die Knete war sooooo hart.
Kneten steht zurzeit sehr hoch im Kurs. Leider kann ich gar nicht so schnell Knete nachkaufen, wie die Farben vermischt sind und wir nur noch braune Berge an Knetmasse haben. Wollen mehrere Kinder kneten, ist immer viel zu wenig Knetmasse in den kleinen Töpfchen, das Geschrei der Kinder dagegen riesengroß. Auch wird die Knete in den meisten Fällen viel zu schnell hart.
Da ich vor ein paar Tagen ein Rezept für selbst gemachte Knete gelesen hatte, wurde das bei diesem Anlass wieder herausgesucht und ausprobiert. Und was soll ich sagen ....
meine Tochter und ich waren begeistert.

Die Knetmasse war nach folgendem Rezept schnell zusammengerührt:
200 g Weizenmehl
 70 g Salz
  3 EL Öl
1 Päckchen (5g) Zitronensäure
180 ml kochendes Wasser

Zunächst habe ich Mehl, Salz und Zitronensäure in einer Schüssel vermischt und das Öl zugegeben. Danach kam das kochende Wasser hinzu und alles wurde mit dem Knethaken und dem Mixer verrührt. Die sehr warme Masse wurde danach wie ein Plätzchenteig mit der Hand ordentlich durchgeknetet. Eine Zahnstocherspitze Lebensmittelfarbe dazu und meine Tochter hat ihre Knete in allen Farben bekommen, die sie haben wollte.
Erstaunlicherweise bleibt die Farbe in der Knete. Ich hatte erwartet, meine Tochter mit bunten Fingern vom Basteltisch zurück zu bekommen, aber die Finger blieben absolut farbfrei.

selbst gemachte Knete
selbst gemachte Knete mit Lebensmittelfarben


Die Masse ist weich, aber überhaupt nicht klebrig. Sie ist vergleichbar mit der Play-Doh Knete. Persönlich finde ich die selbst gemachte Knete allerdings angenehmer zwischen den Fingern. Ich war erstaunt, wie gut sie sich kneten und formen ließ. Ein wenig fühlt sich die Masse an wie Plätzchen Teig und lässt sich auch so verarbeiten. Im Vergleich zum Teig klebt sie aber weder an den Fingern noch an den Händen. Ob ausrollen, ausstechen oder modellieren - alles ist möglich. Auch wenn sie Ungefährlich ist, essen sollte man die Knete trotzdem lieber nicht.















Die Knete trocknet nur sehr langsam aus. Der Knetspaß ist daher über einen langen Zeitraum möglich.
Nachdem meine Tochter einige Stunden (!! Ja, tatsächlich Stunden !!) geknetet hat, haben wir die Knete in einem Ziploc-Beutel aufbewahrt. Am nächsten Tag hat sie mit der gleichen Motivation des Vortages weitergeknetet.

Möchte man tatsächlich Knete"bilder" trocknen lassen, so bekommt die Knete eine salzteigartige Struktur. Sie wird hart und bildet an der Oberfläche eine leichte Salzkruste.




Sonntag, 22. März 2015

DIY - aber nur, wenn und weil es geliked wird? Selbstbestätigung nur noch per Internet?

Als Basteltante und jemand, der einfach alles mal ausprobieren muss, kann ich alle verstehen, die wie ich gerne Nähen, basteln, backen oder was auch immer selber machen. Trotzdem wunder ich mich zunehmend über den allgegenwärtigen DIY Wahn. Kopfschütteln las ich vor einigen Tagen im Netz den Hilferuf einer Mutter: "Bitte helft mir! Mein Baby hat einen knallroten Po und die ganze Nacht geschrien. Ich brauche ganz schnell ein kostenloses Schnittmuster für eine Stoffwindel" Mir fehlten die Worte ... anderen nicht, die hilfsbereit zahlreiche Links hinzufügten. Ich wußte nicht, was mich sprachloser machte - der Hilferuf oder die Antworten.
Ja, ich möchte auch alles selber machen, aber trotzdem vergesse ich dabei nicht Familie, Freunde und grundlegende Dinge. Wenn meine Kinder mich brauchen, bin ich da ... da kann und muss die Nähmaschine und alles andere warten. Mir macht das Nähen Spaß und täglich fallen mir neue Ideen ein. Es wird Frühling und natürlich wären neue, selbst genähte Jacken für die Kinder schön. Aber die Sonne lockt nach draußen. Die Jacken können warten - meine Kinder nicht. Wenn ich unbedingt an die Nähmaschine oder andere Bastelideen ausprobieren muss, werden Nachtschichten eingeschoben.

Ob beim Nähen, Basteln oder anderen Dingen, ich freue mich über jede Hilfe, Rückmeldung oder auch Kritik. Natürlich hört keiner gerne Kritik und vielleicht bedarf es auch erst einmal einen Moment des Nachdenkens, aber auch Kritik kann hilfreich sein. Niemals würde es mir einfallen, "heimlich" einen Bastelkurs zu belegen, um meiner Nachbarin zu zeigen, dass ich die Faltschmetterlinge ebenso stilvoll hinbekomme wie sie. Es ist doch so viel einfacher, besagte Nachbarin zum Kaffeetrinken einzuladen und ihr meine Begeisterung für ihre Schmetterlinge mitzuteilen. Ich bin sicher, sie würde mir gerne zeigen, wie sie funktionieren. Und ist es nicht wichtiger, gesellschaftlichen Umgang zu pflegen, als tägliche eine Mindestmenge an Likes bei Facebook zu erhalten?

Ich bin kein Gegner des DIY - im Gegenteil - , aber ich frage mich manchmal, warum DIY bei Kinderkleidung so groß geschrieben wird, zum Fensterputzen aber eine Putzfrau und zur Kinderbetreuung ein Babysitter benötigt wird. Die Antwort liegt klar auf der Hand: Ich habe noch nie einen Post im Internet über blitzblanke Fenster gesehen, von Likes ganz zu schweigen. Auch die Tatsache, dass ein Baby mit wundem Po auch nachts die volle Aufmerksamkeit der Mutter benötigt, wird selten gepostet und geliked. Die Tausendste selbst genähte Babyhose dagegen wird präsentiert, geliked und gelobt, als wäre sie das 8te Weltwunder. Besteht Selbstbestätigung heute nur noch aus Likes und hochgestreckten Daumen? Was ist so schwer an einem "persönlichen Lob"?

Natürlich zeige auch ich gerne meine selbst genähten oder gebastelten Sachen und freue mich über jedes Lob und jeden Kommentar.
Und wenn es meine Zeit (und das zunehmend schönere Wetter zulässt), werd ich diesen Blog mit bereits erfolgten DIY Dingen, sowie den kommenden Nähwerken füllen. Aber wichtiger sind mir persönliche Kontakte, Gespräche und offener Meinungs- und Gedankenaustausch. Neid und Missgunst kenne ich nicht. Vielleicht fällt es mir deshalb so schwer, das bei anderen nachzuvollziehen und zu verstehen. Ich probiere gerne alles aus, muss aber auch nicht alles können. Ich freu mich über jedes Like und verteile auch gerne Selbige. Aber ich "do it myself", weil mir nähen, backen und basteln Spaß machen - ob ich dafür ein Like bekomme oder auch nicht.

Und vielleicht sollte ich den ein oder anderen Post schreiben über Dinge, die ich NICHT kann oder NICHT ausprobiert habe. Und wer mag, kann mich dann gerne zum Kaffee einladen, um mir diese Dinge zu zeigen.

Was ich euch mit diesem Post sagen will? Näht, bastelt, backt was das Zeug hält - zeigt es gerne allen und freut euch über jedes Like. Aber macht euch nicht das damit Leben schwer, die gleiche Anzahl Likes sie XY zu erhalten oder zu übertrumpfen. Macht einfach was, was euch Spaß macht - und weil es euch Spaß macht. Fragt, um Antworten und Hilfe zu bekommen und nicht, um andere auszustechen. Nutzt Potenziale im Freundes- und Verwandtenkreis, um eure Fähigkeiten zu erweitern und dadurch vielleicht Beziehungen zu vertiefen und zu verstärken. Ein ernst gemeintes Lob und gemeinsame Ziele können verbinden. Neid und Missgunst dagegen schaffen (zum Teil unüberwindbare) Gräben.



In diesem Sinne :

Ich hab mir von meiner Mama zeigen lassen, wie man häkelt. Nun weiß ich auch, was feste Maschen, Luftmaschen, halbe und ganze Stäbchen sind. Ein paar Häkelblumen hab ich am Ende hinbekommen. Aber ganz ehrlich ... ich glaube, das Häkeln überlasse ich lieber anderen. Und ich bewundere jeden, der die Ausdauer dafür hat, und gönne ihm jedes einzige Like.
Meine Mama aber hat sich auch ohne Internet und Likes gefreut, dass ich mir von ihr etwas habe zeigen lassen. Und wir hatten eine Menge Spaß dabei.